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Goslarseminar 2024: „Der deutsche Wald – Sehnsuchtsraum zwischen Mythos und Waldsterben“

21.02.24 Neben harten Daten und Fakten ging es auch um die besondere Kontinuität eines schicht- und generationenübergreifenden romantischen Waldbewusstseins der Deutschen von der Romantik bis heute.

Keine der 31 teilnehmenden Landfrauen wusste es: die Rinde der Eiche ist „warm", wohingegen die der Buche und Birke sich kalt anfühlen! Waldpädagoge Wolfram Pehlke vermittelte bei seinem Spaziergang durch den Goslarer Stadtforst denn auch prompt die Lösung: Die „Haut" der Bäume, die Borke, ist ein komplexes Organ und als Baum des Südens hat sich für die Eiche eine eher dicke und wärmeschützende Rinde ausgebildet und unsere Nordlichter Buche und Birke sind dünnwandig und lieben es kühl.

Baumtest


Diese und viele andere Neuigkeiten vermittelte das Seminar „Der deutsche Wald – Sehnsuchtsraum zwischen Mythos und Waldsterben" Mitte Februar in Goslar. Kreisvorsitzende Petra Lührs zeigte sich hocherfreut über das wachsende Interesse an diesem speziellen Jahresevent, das der Kreisverband nun schon seit Jahrzehnten anbieten würde und stets ein aktuelles Thema gekonnt vertieft.
Der diesjährige Titel verriet es schon – es ging neben harten Daten und Fakten auch um die besondere Kontinuität eines schicht- und generationenübergreifenden romantischen Waldbewusstseins der Deutschen von der Romantik bis heute. So gab Katharina Bolle-Katthöver vom Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt einen Überblick über die 16.000jährige Geschichte des Waldes, den Dr. Barbara Scheuermann, Literaturwissenschaftlerin aus Göttingen, mit einem literarischen Spaziergang durch die Waldeinsamkeit in der deutschen Literatur äußert gekonnt vertiefte. Sie nahm die Zuhörerinnen mit in die literarische Gefühlswelt deutscher Dichter und Dichterinnen, die sie fesselnd vortrug.
Selbstredend ging es dann um die aktuellen Themen des deutschen Waldes: Klimaveränderungen, Waldsterben und das der Nachhaltigkeit. Eine ausgezeichnet präsentierte neue und interaktive Walderlebnisausstellung im HarzWaldHaus in Bad Harzburg faszinierte alle und die Einführung zur Ressourcennachhaltigkeit - Der Wald in der (Klima-) Krise von Dr. Bettina König als Vertreterin der niedersächsischen Landesforsten überzeugte fachlich wie persönlich! Und so steht der nächste Besuch bei der einen oder anderen schon im Terminkalender, gern auch mit Kindern und Enkelkindern!
Nicht zuletzt war es dann Sebastian Berbalk vom National Park Harz, der die Teilnehmerinnen gedanklich in den Nationalpark Harz mitnahm und über den Umgang mit und die spezielle Bewirtschaftungsform dieser sagenumwobenen Bergwildnis in überzeugender Weise einführte.
Die Landfrauen sahen und erlebten im Seminar hautnah, wie schnell die Natur arbeitet und sich wandelt. „Der Wald braucht uns nicht – aber wir ihn" war denn das einhellige, nachdenkliche aber auch begeisterte Fazit aller!

Gruppenfoto 2024